Mit dem Begriff des „Illuminarismus“ wird die intensive Farbigkeit der Werke angesprochen. Rucker arbeitet stets vom Dunkel ins Licht – von den dunklen hin zu den hellen, strahlenden Farben. Weiß und Schwarz bilden die kontrastierenden Extrempunkte sowohl in farblicher als auch inhaltlicher Hinsicht, die Farben werden zur Darstellung der dazwischenliegenden Bereiche verwendet. Bei der Erarbeitung eines Themas werden Hell und Dunkel als Rahmenbedingungen für eine üppige, gleichsam „illuminierte“ Farbgebung gesetzt. Der „elementare Illuminarismus“ beinhaltet die Verwendung von Naturmaterialien, die entsprechende Farbigkeit für die Elemente im Bildinhalt. Inhaltlich meint „elementar“ die Bearbeitung von menschlichen Grundfragen.
In seinen Arbeiten beschäftigt sich Thomas Rucker vorrangig mit archaischen Themen der Menschheit wie den Elementen, den Archetypen nach dem chinesischen Buch „I Ging“, den Sternzeichen, Sternen, antiken Göttern und Göttinnen, den Lebensabschnitten eines Menschen sowie Zellen und Viren.
Die Auseinandersetzung mit immerwährenden Themen findet ihren Ausdruck vorrangig in dem Medium der Ölmalerei, kombiniert mit Fundmaterialien aus der Natur. Die spezielle Arbeitstechnik der „barocken Ölschichtenmalerei“ wurde vom Künstler in den späten 80er Jahren erarbeitet. Durch die Verwendung von Materialien aus der Natur als auch durch dicke und lasierende Ölschichten finden die sorgfältig ausgewählten Themen des Künstlers ihren opulenten und reliefartigen Ausdruck. Materialien wie Erde, Holz, Moos werden vom Künstler in den Arbeitsprozess in ritueller Weise integriert. Das Naturmaterial bringt seine eigene Farbigkeit und Struktur ein. Die kraftvolle Oberflächenstruktur entsteht durch die Bearbeitung mit zum Beispiel Meersalz bis hin zu Faustschlägen und Feuer.
Neben den Malereien in der barocken Ölschichtentechnik arbeitet Thomas Rucker auch mit Mosaiken. Ähnlich seiner Maltechnik verarbeitet der Künstler auch im Mosaik Fundmaterialien aus der Natur wie keltische Tonscherben, Knochen, Muscheln, die gemeinsam mit Tiffany Glas, Fliesen, römischen Marmorsteinen gesetzt werden. Der rituelle Charakter in den einzelnen Prozessen und Techniken setzt sich in allen Arbeiten von Thomas Rucker mit archetypischen Themen auseinander. Inhalt und Form stehen in engem Zusammenhang: Beide streben eine Illumination von Motiven in ritueller Art an, welche den Eindruck einer phantastischen Realität erweckt.